Pressemitteilung zur Demonstration am Frauen*kampftag

Das „Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt“ organisiert anlässlich des Frauen*kampftags, am 8. März eine Demonstration in Aachen. Unter dem Motto „Wandle Wut, Trauer und Angst in Widerstand“ soll ein Demonstrationszug vom Markt aus, ab 14 Uhr durch die Stadt ziehen. Wie Millionen Menschen weltweit, will auch das Bündnis den Anlass nutzen, um die Gleichberechtigung aller Geschlechter zu fordern!

Das „Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt“ hat sich Anfang 2019 gegründet, mit dem Ziel feministische Positionen in die Öffentlichkeit zu tragen. Bisher hat das Bündnis einige Vorträge organisiert sowie zwei Demonstrationen. Die Erste anlässlich des Frauen*kampftages 2019 und die Zweite zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen*“ am 25. November 2019. Zu beiden Demonstrationen kamen circa 200 Personen.

Mit der kommenden Demonstration soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter nicht erreicht ist. Das Bündnis möchte hervorheben, dass Gewalt gegen Frauen* noch immer ein akutes Problem ist. Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau* durch einen Angehörigen oder den Partner getötet. Es soll betont werden, dass die klassischen Rollenbilder noch immer weitreichende Auswirkungen auf den Lebensweg aller Menschen haben. Dies zeigt sich in allen Bereichen. In der Berufswelt werden Frauen* durchschnittlich schlechter bezahlt. Berufe in denen überwiegend Frauen* arbeiten, haben geringe Löhne. Beispiele sind der Pflegebereich oder die Soziale Arbeit. In vielen Partnerschaften, in denen der Partner mehr verdient, führt das zur Abhängigkeit der Frau. Das Bündnis kritisiert, dass es noch immer überwiegend Frauen* sind, die die Arbeit im Haushalt verrichten. Täglich verrichten Mädchen* und Frauen* insgesamt 12 Milliarden Arbeitsstunden unbezahlt. Neben negativen sozialen Auswirkungen für die Einzelnen, steigt dadurch das Risiko auf Altersarmut.

Das Bündnis fordert gesellschaftliche Anerkennung für Arbeit im Haushalt oder zur Familienpflege! Dies wird als Schritt zu einer gleichberechtigteren Gesellschaft verstanden. Weitere Forderungen beziehen sich darauf, dass Thema Feminismus stärker zu berücksichtigen. Die Auswirkungen von Sexismus sollen in der Bildung, der Politik und der Wirtschaft intensiver thematisiert werden. Das Bündnis lädt ausdrücklich alle ein, sich der Demonstration anzuschließen, um an diesem gesellschaftlichen Prozess mitzuwirken.

Der 8.März ist seit dem ersten Frauenkampftag 1911 zum Symboltag feministischer Bewegungen weltweit geworden. In den letzten Jahren hat der Tag stark an Aufmerksamkeit gewonnen. Unter dem Motto „Wenn wir stillstehen, steht die Welt still“ haben in Spanien am 08.03.2019 5,3 Millionen Menschen gestreikt. In Chile waren in der Hauptstadt Santiago de Chile 190.000 Menschen zusammengekommen. In Berlin waren es rund 20.000 Menschen. Dies kann als erstarken einer internationalen feministischen Bewegung gedeutet werden. Das Bündnis sieht sich als Teil dieser Bewegung und hofft mit der Demonstration Aufmerksamkeit für diese Entwicklung zu erregen.

Frauen*kampftag 2020

Seit 1911 ist der 8. März als Frauen*kampftag zum Symbol feministischer Kämpfe geworden. Trotz teilweiser Erfolge leben wir in einer patriarchalen Gesellschaft.
In dieser wird heute noch Arbeit mit Lohnarbeit verknüpft. Dabei fällt ein großer Teil der täglich von Frauen* geleisteten Carearbeit hinten über und wird gesellschaftlich nicht wahrgenommen, da diese nicht entlohnt wird. Täglich verrichten Frauen* und Mädchen* mehr als 12 Milliarden Stunden unbezahlte Carearbeit. Es findet eine Trennung zwischen Lohnarbeit und Reproduktionsarbeit statt. Lohnarbeit wird in der Öffentlichkeit verrichtet und männlich konnotiert, wohingegen Carearbeit ins Private verdrängt wird. In einer Gesellschaft, die den Wert von Arbeit über Lohn bemisst, wirkt unentlohnte Arbeit zunächst wertlos, wird abgewertet und mit ihr die Frauen*, die sie verrichten.
Jedoch ist Carearbeit für eine kapitalistische Gesellschaft zentral, denn hier wird die Grundlage für eben diese hergestellt: Der Mensch und seine Arbeitskraft. Dadurch, dass diese frei von Lohn ist, kann die tatsächliche Länge des Arbeitstages verschleiert werden. Sie ist so eine wichtige Säule für die kapitalistische Organisation der Gesellschaft.
Doch es reicht nicht die Frau* nur in Bezug zum Kapital zu sehen. Man muss die Frau* auch in Bezug zum Mann sehen, der von den oben beschrieben Verhältnissen profitiert. Männlichkeit wird zur Norm, Weiblichkeit abgespalten und unterdrückt. Konkret äußert sich das in Gewalt gegen Frauen*. Diese findet einerseits auf struktureller Ebene statt, indem Frauen* weniger Zugang zu Ressourcen und öffentlichen Räumen haben. Sie äußert sich aber auch in konkreten Gewalthandlungen gegen Frauen* durch Männer. Diese beiden Ebenen der Gewalt sind verbunden und bedingen sich gegenseitig.
Wenn wir ein Ende der Gewalt gegen Frauen* fordern, müssen wir beide Ebenen sehen und kritisieren. Wir möchten ein Ende der konkreten Gewalthandlungen gegen Frauen*, gleichzeitig möchten wir aber auch eine andere Gesellschaft, in der Weiblichkeit nicht als das andere Geschlecht verstanden wird und sich nur in Ableitung von Männlichkeit bildet. Wir wollen eine Gesellschaft frei von Unterdrückungsmechanismen, in der wir leben können ohne Angst durch unser Frau*sein abgewertet, bedroht und geprügelt zu werden.

Wir fordern ein Ende der Gewalt auf allen Ebenen!
Kommt zur Demonstration am Frauen*kampftag:

Sonntag, 8. März 14:00 Uhr
Markt Aachen

Wandle Wut, Trauer und Angst in Widerstand!

Vorträge zum Frauen*kampftag 2020

Sorgenfreies zu Hause: Zum Verhältnis von Care und Kapitalismus

19. Februar // 18:30 Uhr // AZ Aachen

Arbeit wird nach wie vor mit Lohnarbeit verknüpft. Dabei fällt ein großer Teil der täglich von Frauen geleisteten Sorgearbeit hinten über und wird gesellschaftlich nicht wahrgenommen, da diese nicht entlohnt wird. Es findet eine Trennung zwischen Lohnarbeit und Reproduktionsarbeit statt. Lohnarbeit wird in der Öffentlichkeit verrichtet und männlich konnotiert. Wohingegen Carearbeit, welche meist von Frauen erledigt wird, ins private verdrängt wird. In einer Gesellschaft, die den Wert von Arbeit über Lohn bemisst, wirkt unentlohnte Arbeit zunächst wertlos und wird abgewertet und mit ihr die Frauen, die sie verrichten.
Der Vortrag soll die Rolle von Carearbeit für die kapitalistische Organisation von Gesellschaft herausarbeiten, den Zusammenhang zur Unterdrückung der Frau erläutern und zeigen, wie sich aus diesen Verhältnissen konkrete Gewalt gegen konkrete Frauen erwächst.
Im Anschluss an den inhaltlichen Teil des Vortrags wird das Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt über die anstehende Demonstration am 8. März zum Frauenkampftag informieren.

Neben Vortrag und Diskussion gibt es im Rahmen der Schwarz-Roten Kneipe leckere, vegane Küfa, günstige Drinks und Kicker für lau.

Bildquelle: See Red Women’s Workshop: https://creativcommens.org/licenses/by-nc-sa/3.0/deed.en_US

 

Pflegenotstand in Deutschland

27. Februar // 18 Uhr // Pfannenzauber

2020 wurde als das Jahr der Pflegekräfte und Hebammen ausgerufen. Es soll auf die schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht werden und mehr Respekt für die oft sehr anspruchsvolle Arbeit eingefordert werden.
Denn die Bedingungen sind tatsächlich prekär: Viel zu geringe Bezahlung, 6-Tage-Woche, kaum Personal oder gesellschaftliche Wertschätzung sorgen dafür, dass die meisten Pflegekräfte nach ein paar Jahren frustriert den Beruf wechseln. Burnouts und körperliche Leiden stehen an der Tagesordnung. Zu leiden haben nicht nur die Pflegekräfte sondern auch die Pflegebedürftigen kriegen jede nicht besetzte Stelle knallhart zu spüren.

Der Vortrag wird die Arbeitsbedingungen im Pflegenotstand nicht nur aus erster Hand beleuchten, sondern auch auf die Ursachen eingehen. Die kapitalistische Verwertung trifft nämlich Reproduktionsarbeit in klassischen „Frauenberufen“ mitunter am härtesten. Dabei soll aber auch die Politik und Gesetzgebung des deutschen Staates nicht zu kurz kommen, denn viele der Probleme, die wir momentan haben und die noch auf uns zukommen werden sind hausgemacht.

Wie sieht unter solchen Rahmenbedingungen die Organisierung der Pflegekräfte aus? Wie steht es um Gewerkschaft, Kammern, Arbeitskämpfen und dem Willen etwas zu ändern? Der Vortrag wird auch hier versuchen, einen Einblick zu geben und soll zu einer weiteren Diskussion anregen.

Care-Arbeit und Kapitalismus

05. März // 18:30 Uhr // RWTH Aachen CARL S02

Arbeit wird nach wie vor mit Lohnarbeit verknüpft. Dabei fällt ein großer Teil der täglich von Frauen geleisteten Sorgearbeit hinten über und wird gesellschaftlich nicht wahrgenommen, da diese nicht entlohnt wird. Es findet eine Trennung zwischen Lohnarbeit und Reproduktionsarbeit statt. Lohnarbeit wird in der Öffentlichkeit verrichtet und männlich konnotiert. Wohingegen Carearbeit, welche meist von Frauen erledigt wird, ins private verdrängt wird. In einer Gesellschaft, die den Wert von Arbeit über Lohn bemisst, wirkt unentlohnte Arbeit zunächst wertlos und wird abgewertet und mit ihr die Frauen, die sie verrichten.
Der Vortrag soll die Rolle von Carearbeit für die kapitalistische Organisation von Gesellschaft herausarbeiten, den Zusammenhang zur Unterdrückung der Frau erläutern und zeigen, wie sich aus diesen Verhältnissen konkrete Gewalt gegen konkrete Frauen erwächst.
Im Anschluss an den inhaltlichen Teil des Vortrags wird das Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt über die anstehende Demonstration am 8. März zum Frauenkampftag informieren.