Anfang Januar gründete sich das feministische Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt.
Caro Rosenbaum sagt: “Ziel der Gründung war zunächst die Vorbereitung des Frauenkampftags am 8. März. Der 8. März, welcher als Symbol auf den Kampf um das Frauenwahlrecht zurückgeht, eignet sich unserer Meinung nach sehr gut, um einerseits Missstände, die mit der Geschlechterfrage zusammenhängen zu adressieren, und um andererseits feministische Kämpfe sichtbar zu machen.”
“Die Gewalt gegenüber Frauen ist allgegenwärtig”, so Sina Blum, “diese findet auf unterschiedlichen Ebenen statt. Auf einer individuellen Ebene erfahren ein Großteil der Frauen auch in Deutschland täglich Gewalt. Die Täter kommen meistens aus dem nahen Umfeld der Frauen. Sie sind Angehörige, Freunde oder (Ex)Partner. Die von der Bundesregierung herausgegebenen Studie zur Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland, welche eine represenative Untersuchung zu Gewalt an Frauen in Deutschland ist, bestätigt dies. In Deutschland stirbt jeden dritten Tag eine Frau, deren Tod genau auf diese Umstände zurückzuführen ist. Diese Gewalt, die auf einer individuellen Ebene stattfindet, würde nicht ohne strukturelle Gewalt funktionieren. Unter struktureller Gewalt, verstehen Friedensforscher wie Galtung, eine Ebene der Gewalt, die sich in die Strukturen unserer Gesellschaft eingeschrieben hat und oft von den in einer Gesellschaft lebenden Menschen noch nicht mal mehr als gewaltvoll wahrgenommen wird, was fatal ist. Konkret bedeutet das, dass ein großer Teil der Frauen immer noch weniger verdienen oder Berufe, die als typische Frauenberufe betitelt werden, deutlich schlechter entlohnt werden. Ein Beispiel hierfür sind die Pflegeberufe. Gleichzeitig sind Frauen für einen großen Teil der Reproduktionstätigkeit innerhalb der Familien verantwortlich. Das hat Auswirkungen auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen. Weniger finanzielles Kapital bedeutet auch weniger kulturelles und soziales Kapital, wie bereits der französische Soziologe Pierre Bourdiou formulierte. So sind Frauen auf Grund dieser Umstände häufig in einem Abhängigkeitsverhältnis gegenüber ihren männlichen Familienmitgliedern, was wiederum Auswirkungen auf die individuellen Gewalterfahrungen und den Umgang mit der erlebten Gewalt hat.”
Caro Rosenbaum führt weiter aus: “Zudem greifen immer noch Gesetze in die Selbstbestimmungsrechte der Frauen massiv ein. So ist die Abteibung immer noch nicht legalisiert. Es werden mit den §§ 218 und 219 immer noch Ärzt_innen und Patient_innen kriminalisiert. Auch kann eine Frau, die Gewalt erlebt hat, nicht in jeder Notaufnahme erst mal Beweise sichern und sich dann in Ruhe überlegen, ob und wie sie das von ihr Erlebte bei der Polizei zur Anzeige bringt. Das sind nur zwei Beispiele wie der Gesetzgeber auf weibliche Selbstbestimmung einwirkt.”
Sina Blum sagt weiter: “Dieser Zustand ist für uns nicht hinnehmbar. Wir fordern ein Konsequentes Ende der Gewalt. Darum treffen wir uns am 8. März um 17:30 Uhr, um mit einer Demonstration diese Themen zu adressieren. Wir hoffen über eine hohe Teilnehmer_innenzahl, da das ein Thema ist, was einen großen Teil der Menschen angeht. Auch sind selbstversändlich Vertreter_innen der Presse herzlich eingeladen.”