An dieser Stelle dokumentieren wir unser Interview mit dem Hochschulradio zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
https://www.facebook.com/AachenerBuendnisfuereinEndederGewalt/posts/554110462031310
Bündnis für ein ende der gewalt
Frauen*kampftag Aachen
An dieser Stelle dokumentieren wir unser Interview mit dem Hochschulradio zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
https://www.facebook.com/AachenerBuendnisfuereinEndederGewalt/posts/554110462031310
An dieser Stelle möchten wir unsere Pressemitteilung zu unserer Demonstration gegen Gewalt an Frauen dokumentieren.
Pressemitteilung des Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt
Am 25. November findet der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt. Aus diesem Grund führt das feministische „Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt“ eine Demonstration durch.
Sina Blum, Sprecherin des Bündnisses, sagt: “Gewalt gegen Frauen ist keine Ausnahme, sondern die Regel. Sie stellt laut WHO das größte Gesundheitsrisiko für Frauen dar. Die Täter kommen meistens aus dem nahen Umfeld der Frauen. Sie sind Angehörige, Freunde oder (Ex)Partner. So ist der gefährlichste Ort für Frauen ihr eigenes zu Hause. Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen oder im familiären Kontext ist die häufigste Ursache für Verletzungen bei ihnen. Jede vierte Frau in Deutschland war schon betroffen. Auch ist das Zuhause Tatort für sexualisierte Gewalt, von der ebenfalls eine große Anzahl der Frauen betroffen sind. Die von der Bundesregierung herausgegebenen Studie zur Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland, welche eine repräsentative Untersuchung zu Gewalt an Frauen in Deutschland ist, bestätigt diese Aussagen. Bis heute wurden in diesem Jahr bereits 110 Frauen durch ihre (Ex-)Partner getötet. Gewalt gegen Frauen findet in allen gesellschaftlichen Schichten statt und ist unabhängig von Bildungsstand, Schichtzugehörigkeit oder vermeintlicher Herkunft.“
Sina Blum weiter: “Doch Frauen erleben nicht nur auf einer individuellen Ebene Gewalt. Vielmehr leiden Frauen und Mädchen auch an struktureller Gewalt. Gewalt, die auf einer individuellen Ebene stattfindet, würde nicht ohne strukturelle Gewalt funktionieren. Unter struktureller Gewalt, verstehen Soziolog_innen wie Galtung, eine Ebene der Gewalt, die sich in die Strukturen unserer Gesellschaft eingeschrieben hat und oft von den in einer Gesellschaft lebenden Menschen noch nicht mal mehr als gewaltvoll wahrgenommen wird, was fatal ist. Konkret bedeutet das, dass ein großer Teil der Frauen immer noch weniger verdienen oder Berufe, die als typische Frauenberufe betitelt werden, deutlich schlechter entlohnt werden. Ein Beispiel hierfür sind die Pflegeberufe. Gleichzeitig sind Frauen für einen großen Teil der Reproduktionstätigkeiten innerhalb der Familien verantwortlich. So sind Frauen auf Grund dieser Umstände häufig in einem Abhängigkeitsverhältnis gegenüber ihren männlichen Familienmitgliedern, was wiederum Auswirkungen auf die individuellen Gewalterfahrungen und den Umgang mit der erlebten Gewalt hat.”
Caro Rorsenbaum führt aus: „Wir treffen uns am 25. November um 18:30 Uhr am Aachener Hauptbahnhof, um mit einem Demonstrationszug durch Aachen zu ziehen und ein Ende der Gewalt auf allen Ebenen zu fordern. Dazu möchten wir gerne alle Aachener_innen einladen.“
Für ein Ende der Gewalt gegen Frauen!
Im Dezember 2017 berichtete die lokalen Aachener Zeitungen von zwei Morden an Frauen. Beide Male war der Partner bzw. der Ex-Partner der Täter. In einem der beiden Fälle verschaffte sich der Täter zu der ehemals gemeinsamen Wohnung der Ermordeten gewaltsam Zugang, griff die Frau brachial an und ermordete sie. Auf Nachfrage der Aachener Nachrichten gaben die Nachbar_innen der Frau an, dass eine solche Auseinandersetzung nicht die erste ihrer Art war. So kam es, Presseberichten zu folge, häufiger zu Auseinandersetzungen innerhalb der Wohnung, die die Nachbarschaft mitbekam. Diese beiden lokalen Beispiele sind kein Einzelfall.
Erlebte Gewalt stellt laut WHO das größte Gesundheitsrisiko für Frauen dar. Der gefährlichste Ort für sie ist ihr eigenes zu Hause. Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen oder im familiären Kontext ist die häufigste Ursache für Verletzungen. Jede vierte Frau in Deutschland war schon betroffen. Auch ist das zu Hause Tatort für sexualisierte Gewalt, von der ebenfalls eine große Anzahl der Frauen betroffen sind.
Das Statistische Amt der Europäischen Union hat im Jahr 2017 340 vollendete Tötungsdelikte gegen Frauen in Deutschland registriert. 141 von den 340 Frauen wurden innerhalb des häuslichen Kontextes durch ihren (Ex-) Partner ermordet. Insgesamt haben 113.965 Frauen Formen von Gewalt in ihrer Paarbeziehung im Jahr 2017 erlebt. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer hier bei weitem höher liegt.
Da die meisten der oben beschriebenen Gewalttaten gegen Frauen in privaten Räumen stattfinden, werden sie häufig individualisiert und als privates Problem gesehen. Sie werden als Konflikt zwischen den Partner_Innen deklariert. In diesem Fall ist jedoch der individuelle Konflikt zwischen zwei konkreten Konfliktpartner_Innen als Ausdruck einer zur Norm gewordenen Struktur gesellschaftlichem Zusammenlebens zu verstehen.
Die direkte Form der Gewalt gegen Frauen muss darum eingebettet in patriarchale Strukturen gesehen werden. Diese führen nach wie vor zu einer strukturellen Abwertung von Frauen und Weiblichkeit. Darum verdienen Frauen immer noch weniger, sie sind nach wie vor für die unbezahlte häusliche Arbeit zuständig und sind öfter von Armut betroffen. So entstehen Abhängigkeitsverhältnisse und Herrschaftsstrukturen in der Gesellschaft, von der ein großer Teil der Männer profitieren und von der ein großer Teil der Frauen benachteiligt werden. Da sich diese strukturelle Gewalt innerhalb unserer Gesellschaft verfestigt hat, ist sie für die meisten Menschen zur Norm geworden und wird nicht als gewaltvoll erkannt. Durch dieses Ungleichgewicht werden Gewalttaten gegen Frauen in Beziehungsverhältnissen nicht nur hervorgebracht, sondern auch begünstigt und stabilisiert.
Diesen Zustand wollen wir nicht hinnehmen!
Wir fordern mit unserer Demonstration ein Ende der Gewalt auf allen Ebenen!
Wandle Wut, Trauer und Angst in Widerstand!
Datum: 25. November 2019
Zeit: 18:30 Uhr
Ort: Aachen Hauptbahnhof
Kinderbetreuung: Ab 18:00 Uhr im Rhizom 115 (Friedrichstraße 115)