Wir wollen uns lebendig! – Schwangerschaftsabbruch raus aus dem Strafgesetzbuch

– Safe abortion day 28.9. –

Am 28. September findet jährlich der Tag für sichere Abteibungen statt. Aus diesem Anlass möchten wir euch aufrufen mit Kreide, Plakaten oder ähnlichem unsere Forderungen nach sicheren Schwangerschaftsabbrüchen auf der Straße sichtbar zu machen und uns die Bilder zu schicken. Denn das Recht auf sichere Abtreibungen ist für Frauen immer noch kein Grundrecht und von sexueller und körperlicher Selbstbestimmung kann hier bei weitem keine Rede sein. Continue reading “Wir wollen uns lebendig! – Schwangerschaftsabbruch raus aus dem Strafgesetzbuch”

Reproduktionsarbeit im Kapitalismus – Redebeitrag zum Frauenkampftag

Auf der ganzen Welt stehen Frauen auf. Sie wehren sich gegen ein System, dass sie unterdrückt, dass sie ausbeutet, dass sie objektifiziert, dass sie vergewaltigt, dass sie verprügelt, dass sie tötet. Der Frauenkampftag erinnert an alle die schon vor uns gekämpft haben, zeigt gleichzeitig aber auch, die Notwendigkeit diese Kämpfe weiter zu fechten.

Die Unterdrückung der Frau hat System, sie passiert nicht zufällig und reicht in alle Bereiche unseres Lebens. Um wirksame Kämpfe führen zu können, müssen wir verstehen lernen, wie dieses System funktioniert.

Das Patriarchat hat sich historisch immer wieder gewandelt. Die konstante Größe bleibt die Herrschaft des Männlichen. Diese ist die Norm und bildet sich in Abgrenzung und Abwertung von Weiblichkeit. Im Kapitalismus erfüllt die Unterdrückung der Frau eine zentrale Aufgabe.

Im Kapitalismus stehen nicht die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund. Es geht einzig darum Kapital zu vermehren. Um Kapital zu vermehren ist der Kapitalismus auf die Ausbeutung der Arbeitenden angewiesen. Nur so ist es möglich Mehrwert zu schaffen und das Kapital zu vergrößern. Menschen sind dazu gezwungen ihre Arbeitskraft verkaufen, um sich reproduzieren zu können um essen, wohnen und sich erholen zu können. Die Arbeitenden erhalten in der Lohnarbeit nicht den gesamten Wert, den sie durch ihre Arbeit produzieren, sie werden ausgebeutet.

Diese Ausbeutung bildet die Grundlage des Kapitalismus.

Die Ware Arbeitskraft entsteht allerdings nicht aus sich selbst heraus, sie muss wie jede andere Ware produziert werden. Der Kapitalismus ist hierbei darauf angewiesen diese Arbeit nicht beziehungsweise so gering wie möglich zu entlohnen. Würde er es tun, er würde untergehen, denn eine Vergrößerung des Kapitals wäre nicht mehr möglich. Die Produktionsarbeit der menschlichen Arbeitskraft geht nicht in der Verwertungslogik des Kapitals auf und wird als Reproduktionsarbeit abgespalten und auf das Weibliche abgewälzt. Jede Reproduktionsarbeit ist so zugleich Produktionsarbeit, sie ist die erste Voraussetzung für einen funktionierenden Kapitalismus, denn das wichtigste Produktionsmittel des Kapitals ist die Arbeitskraft.

Um zu gewährleisten, dass immer neue Arbeiter*Innen auf den Arbeitsmarkt gespült werden und dass diejenigen die nicht mehr verwertbar sind, wie Alte und Pflegebedürftige günstig verwahrt werden ist der Kapitalismus darauf angewiesen, dass eine bestimmte Gruppe von Menschen diese Arbeit erledigt, eine Gruppe die überall auf der Welt ungefähr die Hälfte der Menschen ausmacht. Diese Aufgaben kommen im kapitalistischen Patriarchat Frauen zu. So wird die Frau im Kapitalismus doppelt ausgebeutet. Sie muss sich auf dem Arbeitsmarkt als vermeintlich gleiche durchsetzen und gleichzeitig bis zur völligen Erschöpfung Sorgearbeit leisten, ohne die der Kapitalismus nicht funktionieren würde.

Der Kapitalismus trennt Öffentliches und Privates, um sein Funktionieren zu sichern. Das Öffentliche ist hierbei männlich konnotiert und der kapitalistischen Norm entsprechend, hier wird Wert geschaffen und Kapital vermehrt. Das Private ist weiblich konnotiert, hier wird das menschliche Leben reproduziert, es wird gekocht, geputzt, geliebt. Das Private steht dabei der Verwertungslogik des Kapitalismus konträr gegenüber. Und so auch Frauen und Weiblichkeit. Durch ihren Gegensatz zur männlichen Norm werden sie in der Folge abgewertet und zum Objekt des Männlichen degradiert. Patriarchale Gewalt, vom sogenannten Alltagssexismus bis hin zur manifesten Vergewaltigung und Femizid, sind als Ausdruck dieses Objektstatus und damit als Ausdruck struktureller Verhältnisse zu verstehen.

Mit unserer Arbeit reproduzieren wir so umsonst oder mindestens unterbezahlt, bis zur völligen Erschöpfung, ein System, das Männer hervorbringt, die uns bedrohen, die uns bespucken, die uns verprügeln, die uns vergewaltigen, die uns töten.

Die Frage nach der Organisation der Reproduktionsarbeit bleibt eine zentrale. Sie bestimmt wie wir leben wollen. Sie bestimmt wie wir uns begegnen. Sie bestimmt wie wir uns umeinander sorgen. Und so dürfen wir nicht müde werden die Fragen nach der Organisation von Reproduktionsarbeit zu stellen. Wir müssen diese Arbeiten neu denken. Feminismus ist Klassenkampf. Anders jedoch als im Klassenkampf gegen Lohnarbeit darf es hier nicht um eine Überwindung derselben gehen, sondern um eine Neukonnotierung. Der Klassenkampf um Lohnarbeit bedeutet zuerst eine Verkürzung der Lohnarbeitszeit und damit eine Verlängerung der Zeit für Reproduktionsarbeit und eine Vergrößerung der Löhne und damit einer besseren Gestaltung der Reproduktionsarbeit. Der Kampf für eine Überwindung der Lohnarbeit ist der Kampf für das Gute Leben. In diesem guten Leben sind reproduktive Tätigkeiten, im weit gefassten Sinne der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Sie umfassen die Erziehung und Begleitung von Kindern, von Jugendlichen von Alten, aber auch das Verhältnis zu Freund*Innen, dass umeinander Sorgen, das füreinander da sein, kurz das Zusammenleben überhaupt. Wenn wir eine Gesellschaft fordern, in der all dies im Mittelpunkt steht, so fordern wir eine Gesellschaft, die das Bestehende hin zum Befreiten umwirft. Die Reproduktionstätigkeiten vergesellschaftet, solidarisch organisiert und die Bedürfnisse aller ins Zentrum rückt. Dieser Kampf geht nur feministisch.

Wir werden von klein auf dazu angehalten nett zu sein, ruhig zu sein, uns anzupassen, zu lächeln, nichts zu fordern. Doch die feministischen Bewegungen weltweit zeigen, dass die Verhältnisse bröckeln. Lasst uns laut und kämpferisch diesen Verhältnissen entgegentreten und ein Ende der Gewalt auf allen Ebenen fordern.

Das gute Leben ist möglich, lasst es uns gemeinsam erstreiten!

Wir wollen nicht mehr wütend sein müssen, über diese Zustände, die uns unterdrücken.

Wir wollen nicht mehr trauern müssen, um all die Frauen, die täglich weltweit getötet werden.

Wir wollen keine Angst mehr haben, abends nach Hause zu gehen, weder vor dem Weg noch vor unserem zu Hause selbst.

Wandle Wut, Trauer und Angst in Widerstand!

Bericht: Demonstration zum Frauen*kampftag

+++Teilen erwünscht +++

Am gestrigen Sonntag den 8. März versammelten sich bis zu 300 Menschen auf dem Aachener Markt, um unter dem Motto „Wandle Wut, Trauer und Angst in Widerstand“ laut und entschieden gegen patriarchale Zumutungen auf die Straße zu gehen.
Nach einleitenden Worten vom Bündnis für ein Ende der Gewalt, hielt Diskursiv Aachen einen Redebeitrag zu internationalen feministischen Kämpfen. Es wurde auf die wichtigsten Themen für Feminist*innen im Nahen Osten, Südamerika und Indien hingewiesen.
Die Demonstration zog dann zum Super C, wo der SDS Aachen über Sexismus an der Hochschule und die Vereinnahmung von Feminismus durch neoliberale Interessen sprach.
Am Lindenplatz gab es einen Redebeitrag vom AK Politik und AK Feminismus der KatHO Aachen zum Verhältnis von prekären „Frauenberufen“ und der Abhängigkeit von Frauen* zu ihren Partnern.
Am vorletzten Stopp machte ein Vertreter der FAU Aachen auf die Situation von Pflegekräften aufmerksam. In diesem, als „Frauenberuf“ wahrgenommenen Feld, trifft die Forderung für mehr Lohn auf die Sorgfaltspflicht für zu Pflegende, was die Pflegekräfte in einen moralischen Zwiespalt bringt und Arbeitskämpfe erschwert.
Am Elisenbrunnen wurde dann die Endkundgebung abgehalten. Knit & Agitate sprach über Streik, Proteste und Klassenkämpfe. Im Zweiten Teil berichteten sie von der polizeilichen Repression am Vortag in Wuppertal. In der emotionalen Rede wurde das Wort „Bullen“ benutzt, was der Redner*in im Nachhinein eine Anzeige wegen Beleidigung einbrachte. (Ob dies tatsächlich eine Beleidigung darstellt, ist fraglich, da schon einige Verfahren in diese Richtung von Beamten verloren wurden, es kommt, wie heißt es so schön, darauf an.)
Der letzte Redebeitrag war vom Bündnis und ging auf den Zusammenhang von Reproduktionsarbeit und Kapitalismus ein und die Notwendigkeit eines klassenkämpferischen Feminismus, was auch den Fokus der diesjährigen Mobilisierung darstellte. Den Beitrag werden wir in den nächsten Tagen auf unserem Blog veröffentlichen.

Nach Beendigung der Demo wurden zwei Gruppen von insgesamt ca. 20 Personen bei der Abreise von der Demo kontrolliert, gekesselt und die Personalien wurden aufgenommen und mindestens teilweise an den Staatsschutz weitergeleitet. Auch unser Lautsprecherwagen und Einzelpersonen waren hiervon betroffen. Während der polizeilichen Kontrolle wurde ein unbeteiligter nicht-weißer Passant von der Polizei körperlich angegangen.

Wandle Wut, Trauer und Angst in Widerstand!

Kampf dem Patriarchat an jedem Tag!

Klarstellung zum Naziangriff am Rande der Demonstration zum Frauen*kampftag

Gestern ist es offensichtlich im Vorfeld unserer Demonstration in Aachen zu einem bewaffneten Angriff durch bekannte Nazis der KAL-Nachfolgeorganisation „Syndikat 52“ gekommen. Dieser fand zwar nicht direkt auf die Demonstration statt, muss aber klar in den Kontext dieser gestellt werden. Am helllichten Tage griffen zwei Personen mit einem Messer, Pfefferspray und Quarzhandschuhen aus ihrer Sicht vermeintliche Linke und/oder Demoteilnehmer*innen in unmittelbarer Nähe des Treffpunkts an (https://de.indymedia.org/node/70593).
Glücklicherweise ist es den Angegriffenen gelungen, diesen potentiell durchaus lebensgefährlichen Angriff entschlossen abzuwehren. Diese Tat reiht sich ein in eine Vielzahl von Bedrohungen und Angriffen der letzten Jahre auf Einrichtungen und Personen, die nicht in das Weltbild der nazistischen Vereinigung passen. (http://demokratie-leben-aachen.de/2020-01-031_Jahresruckbli…). Noch an Karneval erschienen die Personen als SA-Offiziere verkleidet im Zelt der Oecher Penn (https://diskursivaachen.noblogs.org/…/am-aschermittwoch-i…/…).
Sowohl die Polizei als auch die lokale Presse, wie bspw. die Aachener Nachrichten oder das Hochschulradio, stellte jedoch den Angriff zumindest anfänglich so dar, als würde es sich hier einfach um eine Schlägerei verschiedener politischer Lager handeln.
Es ist kein Zufall, dass sich Nazis im Umfeld einer feministischen Veranstaltung bewaffnet in der Stadt auf den Weg machen, um auf Teilnehmer*innen Jagd zu machen. Die Verachtung von selbstbewussten Frauen*, die ihre Rechte einfordern, ist Teil ihres Weltbildes.
So ist die Hufeisen-mäßige Darstellung einer Auseinandersetzung zwischen linken und rechten Jugendlichen nicht nur völlig unzureichend, sondern verharmlost die gezielten Angriffe der Nazis auf all diejenigen, die nicht in ihre faschistische Ideologie passen. Man fragt sich, was drei Wochen nach dem rassistischen Attentat von Hanau und dem allgemeinen Erstarken der gewaltbereiten Naziszene in den letzten Jahren noch passieren muss, damit diese Gleichsetzung von rechts und links endlich ein Ende hat und dem menschenfeindlichen, rechtsextremen Treiben Einhalt geboten wird. Solange dies nicht durch die gesellschaftlichen Institutionen garantiert wird, müssen sich die Betroffenen der faschistischen Gewalt offenbar selbst verteidigen.
In diesem Zusammenhang finden wir es verwunderlich, dass die Polizei während der Demonstration der Anmelderin zusicherte, die vermehrte Polizeipräsenz wäre zum Schutz der Demonstrierenden gegen nazistische Angriffe herangezogen worden. Trotz dieser Aussage wurden Teilnehmer*innen nach der Demo schikaniert, unter Tatverdacht gestellt, kontrolliert und durchsucht. Der Weg zu einer Demonstration und von ihr weg ist vom Versammlungsrecht geschützt. Wir interpretieren die Maßnahmen der Polizei daher als einen Eingriff in das Versammlungsrecht und werten es zusätzlich als einen Einschüchterungsversuch gegenüber den Demonstrierenden.

Das Bündnis für ein Ende der Gewalt versteht sich insofern selbstverständlich als kompromisslos antifaschistisch. Wer sich gegen Angriffe von Nazis verteidigt, ist nicht das Problem.

Pressemitteilung zur Demonstration am Frauen*kampftag

Das „Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt“ organisiert anlässlich des Frauen*kampftags, am 8. März eine Demonstration in Aachen. Unter dem Motto „Wandle Wut, Trauer und Angst in Widerstand“ soll ein Demonstrationszug vom Markt aus, ab 14 Uhr durch die Stadt ziehen. Wie Millionen Menschen weltweit, will auch das Bündnis den Anlass nutzen, um die Gleichberechtigung aller Geschlechter zu fordern!

Das „Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt“ hat sich Anfang 2019 gegründet, mit dem Ziel feministische Positionen in die Öffentlichkeit zu tragen. Bisher hat das Bündnis einige Vorträge organisiert sowie zwei Demonstrationen. Die Erste anlässlich des Frauen*kampftages 2019 und die Zweite zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen*“ am 25. November 2019. Zu beiden Demonstrationen kamen circa 200 Personen.

Mit der kommenden Demonstration soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter nicht erreicht ist. Das Bündnis möchte hervorheben, dass Gewalt gegen Frauen* noch immer ein akutes Problem ist. Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau* durch einen Angehörigen oder den Partner getötet. Es soll betont werden, dass die klassischen Rollenbilder noch immer weitreichende Auswirkungen auf den Lebensweg aller Menschen haben. Dies zeigt sich in allen Bereichen. In der Berufswelt werden Frauen* durchschnittlich schlechter bezahlt. Berufe in denen überwiegend Frauen* arbeiten, haben geringe Löhne. Beispiele sind der Pflegebereich oder die Soziale Arbeit. In vielen Partnerschaften, in denen der Partner mehr verdient, führt das zur Abhängigkeit der Frau. Das Bündnis kritisiert, dass es noch immer überwiegend Frauen* sind, die die Arbeit im Haushalt verrichten. Täglich verrichten Mädchen* und Frauen* insgesamt 12 Milliarden Arbeitsstunden unbezahlt. Neben negativen sozialen Auswirkungen für die Einzelnen, steigt dadurch das Risiko auf Altersarmut.

Das Bündnis fordert gesellschaftliche Anerkennung für Arbeit im Haushalt oder zur Familienpflege! Dies wird als Schritt zu einer gleichberechtigteren Gesellschaft verstanden. Weitere Forderungen beziehen sich darauf, dass Thema Feminismus stärker zu berücksichtigen. Die Auswirkungen von Sexismus sollen in der Bildung, der Politik und der Wirtschaft intensiver thematisiert werden. Das Bündnis lädt ausdrücklich alle ein, sich der Demonstration anzuschließen, um an diesem gesellschaftlichen Prozess mitzuwirken.

Der 8.März ist seit dem ersten Frauenkampftag 1911 zum Symboltag feministischer Bewegungen weltweit geworden. In den letzten Jahren hat der Tag stark an Aufmerksamkeit gewonnen. Unter dem Motto „Wenn wir stillstehen, steht die Welt still“ haben in Spanien am 08.03.2019 5,3 Millionen Menschen gestreikt. In Chile waren in der Hauptstadt Santiago de Chile 190.000 Menschen zusammengekommen. In Berlin waren es rund 20.000 Menschen. Dies kann als erstarken einer internationalen feministischen Bewegung gedeutet werden. Das Bündnis sieht sich als Teil dieser Bewegung und hofft mit der Demonstration Aufmerksamkeit für diese Entwicklung zu erregen.

Frauen*kampftag 2020

Seit 1911 ist der 8. März als Frauen*kampftag zum Symbol feministischer Kämpfe geworden. Trotz teilweiser Erfolge leben wir in einer patriarchalen Gesellschaft.
In dieser wird heute noch Arbeit mit Lohnarbeit verknüpft. Dabei fällt ein großer Teil der täglich von Frauen* geleisteten Carearbeit hinten über und wird gesellschaftlich nicht wahrgenommen, da diese nicht entlohnt wird. Täglich verrichten Frauen* und Mädchen* mehr als 12 Milliarden Stunden unbezahlte Carearbeit. Es findet eine Trennung zwischen Lohnarbeit und Reproduktionsarbeit statt. Lohnarbeit wird in der Öffentlichkeit verrichtet und männlich konnotiert, wohingegen Carearbeit ins Private verdrängt wird. In einer Gesellschaft, die den Wert von Arbeit über Lohn bemisst, wirkt unentlohnte Arbeit zunächst wertlos, wird abgewertet und mit ihr die Frauen*, die sie verrichten.
Jedoch ist Carearbeit für eine kapitalistische Gesellschaft zentral, denn hier wird die Grundlage für eben diese hergestellt: Der Mensch und seine Arbeitskraft. Dadurch, dass diese frei von Lohn ist, kann die tatsächliche Länge des Arbeitstages verschleiert werden. Sie ist so eine wichtige Säule für die kapitalistische Organisation der Gesellschaft.
Doch es reicht nicht die Frau* nur in Bezug zum Kapital zu sehen. Man muss die Frau* auch in Bezug zum Mann sehen, der von den oben beschrieben Verhältnissen profitiert. Männlichkeit wird zur Norm, Weiblichkeit abgespalten und unterdrückt. Konkret äußert sich das in Gewalt gegen Frauen*. Diese findet einerseits auf struktureller Ebene statt, indem Frauen* weniger Zugang zu Ressourcen und öffentlichen Räumen haben. Sie äußert sich aber auch in konkreten Gewalthandlungen gegen Frauen* durch Männer. Diese beiden Ebenen der Gewalt sind verbunden und bedingen sich gegenseitig.
Wenn wir ein Ende der Gewalt gegen Frauen* fordern, müssen wir beide Ebenen sehen und kritisieren. Wir möchten ein Ende der konkreten Gewalthandlungen gegen Frauen*, gleichzeitig möchten wir aber auch eine andere Gesellschaft, in der Weiblichkeit nicht als das andere Geschlecht verstanden wird und sich nur in Ableitung von Männlichkeit bildet. Wir wollen eine Gesellschaft frei von Unterdrückungsmechanismen, in der wir leben können ohne Angst durch unser Frau*sein abgewertet, bedroht und geprügelt zu werden.

Wir fordern ein Ende der Gewalt auf allen Ebenen!
Kommt zur Demonstration am Frauen*kampftag:

Sonntag, 8. März 14:00 Uhr
Markt Aachen

Wandle Wut, Trauer und Angst in Widerstand!

Vorträge zum Frauen*kampftag 2020

Sorgenfreies zu Hause: Zum Verhältnis von Care und Kapitalismus

19. Februar // 18:30 Uhr // AZ Aachen

Arbeit wird nach wie vor mit Lohnarbeit verknüpft. Dabei fällt ein großer Teil der täglich von Frauen geleisteten Sorgearbeit hinten über und wird gesellschaftlich nicht wahrgenommen, da diese nicht entlohnt wird. Es findet eine Trennung zwischen Lohnarbeit und Reproduktionsarbeit statt. Lohnarbeit wird in der Öffentlichkeit verrichtet und männlich konnotiert. Wohingegen Carearbeit, welche meist von Frauen erledigt wird, ins private verdrängt wird. In einer Gesellschaft, die den Wert von Arbeit über Lohn bemisst, wirkt unentlohnte Arbeit zunächst wertlos und wird abgewertet und mit ihr die Frauen, die sie verrichten.
Der Vortrag soll die Rolle von Carearbeit für die kapitalistische Organisation von Gesellschaft herausarbeiten, den Zusammenhang zur Unterdrückung der Frau erläutern und zeigen, wie sich aus diesen Verhältnissen konkrete Gewalt gegen konkrete Frauen erwächst.
Im Anschluss an den inhaltlichen Teil des Vortrags wird das Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt über die anstehende Demonstration am 8. März zum Frauenkampftag informieren.

Neben Vortrag und Diskussion gibt es im Rahmen der Schwarz-Roten Kneipe leckere, vegane Küfa, günstige Drinks und Kicker für lau.

Bildquelle: See Red Women’s Workshop: https://creativcommens.org/licenses/by-nc-sa/3.0/deed.en_US

 

Pflegenotstand in Deutschland

27. Februar // 18 Uhr // Pfannenzauber

2020 wurde als das Jahr der Pflegekräfte und Hebammen ausgerufen. Es soll auf die schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht werden und mehr Respekt für die oft sehr anspruchsvolle Arbeit eingefordert werden.
Denn die Bedingungen sind tatsächlich prekär: Viel zu geringe Bezahlung, 6-Tage-Woche, kaum Personal oder gesellschaftliche Wertschätzung sorgen dafür, dass die meisten Pflegekräfte nach ein paar Jahren frustriert den Beruf wechseln. Burnouts und körperliche Leiden stehen an der Tagesordnung. Zu leiden haben nicht nur die Pflegekräfte sondern auch die Pflegebedürftigen kriegen jede nicht besetzte Stelle knallhart zu spüren.

Der Vortrag wird die Arbeitsbedingungen im Pflegenotstand nicht nur aus erster Hand beleuchten, sondern auch auf die Ursachen eingehen. Die kapitalistische Verwertung trifft nämlich Reproduktionsarbeit in klassischen „Frauenberufen“ mitunter am härtesten. Dabei soll aber auch die Politik und Gesetzgebung des deutschen Staates nicht zu kurz kommen, denn viele der Probleme, die wir momentan haben und die noch auf uns zukommen werden sind hausgemacht.

Wie sieht unter solchen Rahmenbedingungen die Organisierung der Pflegekräfte aus? Wie steht es um Gewerkschaft, Kammern, Arbeitskämpfen und dem Willen etwas zu ändern? Der Vortrag wird auch hier versuchen, einen Einblick zu geben und soll zu einer weiteren Diskussion anregen.

Care-Arbeit und Kapitalismus

05. März // 18:30 Uhr // RWTH Aachen CARL S02

Arbeit wird nach wie vor mit Lohnarbeit verknüpft. Dabei fällt ein großer Teil der täglich von Frauen geleisteten Sorgearbeit hinten über und wird gesellschaftlich nicht wahrgenommen, da diese nicht entlohnt wird. Es findet eine Trennung zwischen Lohnarbeit und Reproduktionsarbeit statt. Lohnarbeit wird in der Öffentlichkeit verrichtet und männlich konnotiert. Wohingegen Carearbeit, welche meist von Frauen erledigt wird, ins private verdrängt wird. In einer Gesellschaft, die den Wert von Arbeit über Lohn bemisst, wirkt unentlohnte Arbeit zunächst wertlos und wird abgewertet und mit ihr die Frauen, die sie verrichten.
Der Vortrag soll die Rolle von Carearbeit für die kapitalistische Organisation von Gesellschaft herausarbeiten, den Zusammenhang zur Unterdrückung der Frau erläutern und zeigen, wie sich aus diesen Verhältnissen konkrete Gewalt gegen konkrete Frauen erwächst.
Im Anschluss an den inhaltlichen Teil des Vortrags wird das Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt über die anstehende Demonstration am 8. März zum Frauenkampftag informieren.

 

Pressemitteilung zur Demonstration zu dem internationallen Tag gegen Gewalt an Frauen

An dieser Stelle möchten wir unsere Pressemitteilung zu unserer Demonstration gegen Gewalt an Frauen dokumentieren.

Pressemitteilung des Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt

Am 25. November findet der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt. Aus diesem Grund führt das feministische „Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt“ eine Demonstration durch.

Sina Blum, Sprecherin des Bündnisses, sagt: “Gewalt gegen Frauen ist keine Ausnahme, sondern die Regel. Sie stellt laut WHO das größte Gesundheitsrisiko für Frauen dar. Die Täter kommen meistens aus dem nahen Umfeld der Frauen. Sie sind Angehörige, Freunde oder (Ex)Partner. So ist der gefährlichste Ort für Frauen ihr eigenes zu Hause. Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen oder im familiären Kontext ist die häufigste Ursache für Verletzungen bei ihnen. Jede vierte Frau in Deutschland war schon betroffen. Auch ist das Zuhause Tatort für sexualisierte Gewalt, von der ebenfalls eine große Anzahl der Frauen betroffen sind. Die von der Bundesregierung herausgegebenen Studie zur Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland, welche eine repräsentative Untersuchung zu Gewalt an Frauen in Deutschland ist, bestätigt diese Aussagen. Bis heute wurden in diesem Jahr bereits 110 Frauen durch ihre (Ex-)Partner getötet. Gewalt gegen Frauen findet in allen gesellschaftlichen Schichten statt und ist unabhängig von Bildungsstand, Schichtzugehörigkeit oder vermeintlicher Herkunft.“

Sina Blum weiter: “Doch Frauen erleben nicht nur auf einer individuellen Ebene Gewalt. Vielmehr leiden Frauen und Mädchen auch an struktureller Gewalt. Gewalt, die auf einer individuellen Ebene stattfindet, würde nicht ohne strukturelle Gewalt funktionieren. Unter struktureller Gewalt, verstehen Soziolog_innen wie Galtung, eine Ebene der Gewalt, die sich in die Strukturen unserer Gesellschaft eingeschrieben hat und oft von den in einer Gesellschaft lebenden Menschen noch nicht mal mehr als gewaltvoll wahrgenommen wird, was fatal ist. Konkret bedeutet das, dass ein großer Teil der Frauen immer noch weniger verdienen oder Berufe, die als typische Frauenberufe betitelt werden, deutlich schlechter entlohnt werden. Ein Beispiel hierfür sind die Pflegeberufe. Gleichzeitig sind Frauen für einen großen Teil der Reproduktionstätigkeiten innerhalb der Familien verantwortlich. So sind Frauen auf Grund dieser Umstände häufig in einem Abhängigkeitsverhältnis gegenüber ihren männlichen Familienmitgliedern, was wiederum Auswirkungen auf die individuellen Gewalterfahrungen und den Umgang mit der erlebten Gewalt hat.”

Caro Rorsenbaum führt aus: „Wir treffen uns am 25. November um 18:30 Uhr am Aachener Hauptbahnhof, um mit einem Demonstrationszug durch Aachen zu ziehen und ein Ende der Gewalt auf allen Ebenen zu fordern. Dazu möchten wir gerne alle Aachener_innen einladen.“

Pressemitteilung1

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen* – Demonstration

Für ein Ende der Gewalt gegen Frauen!

Im Dezember 2017 berichtete die lokalen Aachener Zeitungen von zwei Morden an Frauen. Beide Male war der Partner bzw. der Ex-Partner der Täter. In einem der beiden Fälle verschaffte sich der Täter zu der ehemals gemeinsamen Wohnung der Ermordeten gewaltsam Zugang, griff die Frau brachial an und ermordete sie. Auf Nachfrage der Aachener Nachrichten gaben die Nachbar_innen der Frau an, dass eine solche Auseinandersetzung nicht die erste ihrer Art war. So kam es, Presseberichten zu folge, häufiger zu Auseinandersetzungen innerhalb der Wohnung, die die Nachbarschaft mitbekam. Diese beiden lokalen Beispiele sind kein Einzelfall.
Erlebte Gewalt stellt laut WHO das größte Gesundheitsrisiko für Frauen dar. Der gefährlichste Ort für sie ist ihr eigenes zu Hause. Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen oder im familiären Kontext ist die häufigste Ursache für Verletzungen. Jede vierte Frau in Deutschland war schon betroffen. Auch ist das zu Hause Tatort für sexualisierte Gewalt, von der ebenfalls eine große Anzahl der Frauen betroffen sind.
Das Statistische Amt der Europäischen Union hat im Jahr 2017 340 vollendete Tötungsdelikte gegen Frauen in Deutschland registriert. 141 von den 340 Frauen wurden innerhalb des häuslichen Kontextes durch ihren (Ex-) Partner ermordet. Insgesamt haben 113.965 Frauen Formen von Gewalt in ihrer Paarbeziehung im Jahr 2017 erlebt. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer hier bei weitem höher liegt.
Da die meisten der oben beschriebenen Gewalttaten gegen Frauen in privaten Räumen stattfinden, werden sie häufig individualisiert und als privates Problem gesehen. Sie werden als Konflikt zwischen den Partner_Innen deklariert. In diesem Fall ist jedoch der individuelle Konflikt zwischen zwei konkreten Konfliktpartner_Innen als Ausdruck einer zur Norm gewordenen Struktur gesellschaftlichem Zusammenlebens zu verstehen.
Die direkte Form der Gewalt gegen Frauen muss darum eingebettet in patriarchale Strukturen gesehen werden. Diese führen nach wie vor zu einer strukturellen Abwertung von Frauen und Weiblichkeit. Darum verdienen Frauen immer noch weniger, sie sind nach wie vor für die unbezahlte häusliche Arbeit zuständig und sind öfter von Armut betroffen. So entstehen Abhängigkeitsverhältnisse und Herrschaftsstrukturen in der Gesellschaft, von der ein großer Teil der Männer profitieren und von der ein großer Teil der Frauen benachteiligt werden. Da sich diese strukturelle Gewalt innerhalb unserer Gesellschaft verfestigt hat, ist sie für die meisten Menschen zur Norm geworden und wird nicht als gewaltvoll erkannt. Durch dieses Ungleichgewicht werden Gewalttaten gegen Frauen in Beziehungsverhältnissen nicht nur hervorgebracht, sondern auch begünstigt und stabilisiert.

Diesen Zustand wollen wir nicht hinnehmen!
Wir fordern mit unserer Demonstration ein Ende der Gewalt auf allen Ebenen!
Wandle Wut, Trauer und Angst in Widerstand!

Datum: 25. November 2019
Zeit: 18:30 Uhr
Ort: Aachen Hauptbahnhof
Kinderbetreuung: Ab 18:00 Uhr im Rhizom 115 (Friedrichstraße 115)

Schwangerschaftsabbruch, raus aus dem Strafgesetzbuch!

Schwangerschaftsabbruch, raus aus dem Strafgesetzbuch!

Wir wollen uns lebendig
– Safe abortion day –

Laut WHO sterben jährlich 47000 Frauen auf Grund einer unsicheren Abtreibung. In Deutschland sind 15% der Abtreibungen unsicher. Legale Schwangerschaftsabbrüche gibt es in Deutschland nicht. Sie sind lediglich unter gewissen Umständen straffrei. Im Juni wurden wieder zwei Ärztinnen nach §219a zu 4000€ Strafe verurteilt. Es gibt keine flächendeckende Versorgung durch Ärzt*innen, die Abbrüche nach modernen medizinischen Standards vornehmen. In ihrer Verzweiflung greifen schwangere Frauen zu riskanten Selbstabtreibungen und benutzen Stricknadeln, Regenschirmstangen und Kleiderbügel. Folgen sind Infektionen, Blutungen, Sterilität und Tod von Frauen. Das Beenden von ungewollten Schwangerschaften fand in allen Gesellschaften und zu allen Zeiten statt. Ein Verbot derselben führt nicht zu weniger Abtreibungen, sondern zum Tod tausender Frauen.

Darum fordern wir:
– Die ersatzlose Streichung der §§218 und 219a
– Ein universelles Recht auf sexuelle Selbstbestimmung
– Eine Anerkennung Schwangerschaftsabbrüchen als
medizinische Grundversorgung
– Eine Beseitigung der medizinischen Unterversorgung
– Die Beendigung der Stigmatisierung von Frauen, die sich für einen Abbruch entschieden haben und eine konsequente
gesellschaftliche Aufklärung

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Nebenher laufen bei uns die Planungen für eine Demonstration am 25. November, anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen

Kommt bei uns vorbei und macht mit, wenn ihr noch eigene Ideen habt oder einfach mitmachen wollt! Das nächste Mal treffen wir uns am Montag, den 7. Oktober 2019 um 20 Uhr im Rhizom und darauf wieder in 2 Wochen am 21. Oktober.