Aufruf: Frauen*kampftag – Aachener Bündnis für ein Ende der Gewalt

Seit mittlerweile 100 Jahren wird jährlich zum Weltfrauen*kampftag aufgerufen. Damals wurden feministische Kämpfe radikal geführt, die rechtliche Gleichstellung wurde so in großen Teilen erkämpft. Heute beschränkt sich der 8. März offiziell auf Rosenverteilen in der Innenstadt. So wirkt es, als sei der Frauen*kampftag überflüssig geworden.

Wir stellen fest: Auch 2018 erfuhr jeden dritten Tag eine Frau* einen gewaltsamen Tod durch ihren Partner. Auch 2018 waren der Ruf und die soziale Stellung von Vergewaltigern schützenswerter als die körperliche Unversehrtheit einer Frau*. Auch 2018 wog das Selbstbestimmungsrecht der Frau* über ihren Körper weniger als moralische Vorstellungen von Männern. Auch 2018 verdienten Frauen* weniger Geld für die gleiche Lohnarbeit und verrichteten gleichzeitig unentgeltlich den Großteil der Arbeit in der Familie und im Haushalt. Wir stellen fest, auch bis heute bleibt die reale Gleichstellung aus.

Heute schauen Europäer*Innen zum Beispiel in den Nahen Osten und sorgen sich um die Frauen* dort, vergessen dabei jedoch die erhebliche Gewalt die es auch hier nach wie vorgibt. Statt mitleidig in den Iran zu blicken, sollten wir uns an den radikalen Kämpfen, die dort und anderswo ausgefochten werden ein Vorbild nehmen und uns im Kampf gegen Gewalt, die uns tagtäglich wiederfährt selbst und gegenseitig ermächtigen.

Dort wie hier ist der reibungslose Ablauf der Gesellschaft nicht ohne massive Gewalt gegen Frauen* möglich. Ohne die Arbeit von Frauen* in Familien, Büros und Pflegeeinrichtungen kann der Kapitalismus nicht funktionieren. Die einzige Macht, die im Kapitalismus für die Mehrheit der Menschen besteht ist die ihrer Arbeitskraft. Folglich ist ein Streik auch die einzige Möglichkeit sich Gehör zu verschaffen und kollektiv Forderungen durchzusetzen.

Deshalb wird dieses Jahr weltweit zum Frauen*streik, Demonstrationen und anderen Aktionen aufgerufen. Wir solidarisieren uns mit diesen und rufen in Aachen zur Demonstration und Kundgebung am 8. März auf. Wir treffen uns um 17:30 Uhr am Markt und ziehen gemeinsam durch die Stadt zum Hauptbahnhof.

Wandle Wut, Trauer und Angst in Widerstand.